NÖ LFV: Einsatzbilanz 2012

Mehr Brände, mehr Verkehrsunfälle, mehr Unwetter, mehr Leben gerettet. So lässt sich die Vorjahresbilanz der 1640 freiwilligen Feuerwehren und der 89 freiwilligen Betriebsfeuerwehren Niederösterreichs in einem Satz zusammenfassen. Alle 8,2 Minuten ist 2012 in NÖ eine Feuerwehr ausgerückt, um Menschen in großer Not beizustehen oder Gefahren abzuwehren.

Insgesamt wurden die freiwilligen Feuerwehren im Vorjahr zu 63.776 Einsätzen alarmiert. Davon entfielen 4482 Ausfahrten auf Brandeinsätze, was einer Steigerung von 6,7 Prozent entspricht. Auffallend oft – nämlich 159 Mal (+34,7 Prozent) – gingen landwirtschaftliche Betriebe in Flammen auf. Auch bei den Waldbränden weist die Statistik eine Zunahme von 111 auf 139 (+25,2 Prozent) auf. Eine Konsequenz tropischer Hitze und Rekordtemperaturen im Frühjahr des Vorjahres.

2012 war unter anderem geprägt von Wetterkapriolen. Wurden die Feuerwehren einerseits zu so vielen Waldbränden wie noch nie alarmiert, verzeichneten sie andererseits auch Rekordeinsätze im Kampf gegen Sturmschäden. Die stiegen im Vergleich zu 2011 von 1406 auf 2382 (+69,4 Prozent).

1931 Menschen gerettet
Welch besondere Bedeutung den freiwilligen Feuerwehren im Sicherheitssystem zukommt, beweist auch die hohe Anzahl an Lebensrettungen. 1931 (+9,2 Prozent) Menschen verdanken professionell ausgebildeten, engagierten und modernst ausgerüsteten freiwilligen Feuerwehrmitgliedern im Vorjahr ihr Leben. Egal, ob diese in brennenden Wohnungen eingeschlossen oder in zerstörten Unfallwracks eingeklemmt waren. Immer wieder werden die Feuerwehren aber auch zu Menschenrettungen auf Flüssen und Seen (gekenterte Boote), oder auch in Wäldern  (Absturz, Unfälle bei Forstarbeiten) zu Hilfe gerufen.

613 Tiere befreit
Ein großes Herz beweisen die Feuerwehren aber nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere. 613 (+17,4 Prozent) Hunde, Katzen, Pferde, Schweine oder auch Wildtiere konnten im Vorjahr aus misslichen Lagen befreit werden.

9188 Unfallwracks beseitigt
Insgesamt rückten die 1642 freiwilligen Feuerwehren im Vorjahr zu 40.551 so genannten technischen Einsätzen aus. Darunter fallen unter anderem auch Interventionen wegen drohender Umweltschäden (ausfließende Chemikalien), Unfälle mit Schienen-, Luft und Wasserfahrzeugen, aber auch Wasserversorgungen oder die Bergung von Unfallautos. Vor allem in diesem Bereich melden die Feuerwehren ein Rekordjahr. Noch nie mussten sie so viele Autowracks nach Unfällen von Autobahnen, Bundes- oder Gemeindestraßen bergen – exakt 9188 (+7,2 Prozent).

8,4 Millionen Arbeitsstunden
Um all diese Aufgaben und Herausforderungen bewältigen zu können, bedarf es höchst professioneller Aus- und Weiterbildung. Alleine dafür investierten die NÖ Feuerwehrmitglieder bei 72.000 Übungseinheiten 1,7 Millionen Stunden. Unter anderem auch in die Schulung von immer öfter auftretenden Zwischenfällen bei CO-Unfällen.

Staat spart 168 Millionen Euro
Um das gesamte Leistungsspektrum (Einsätze, Übungen, Aus- und Weiterbildung, Spendenaktionen, Veranstaltungen, etc) zu bewältigen, waren im Vorjahr 2,5 Millionen Feuerwehrmitglieder nötig, die 8,4 Millionen freiwillige Arbeitsstunden investierten. Umgerechnet auf einen Hilfsarbeiter-Stundenlohn von 20 Euro, haben die ehrenamtlichen Helfer dem Steuerzahler 168 Millionen Euro erspart.

Immer mehr Feuerwehrfrauen
Erfreulich entwickelt sich die Zahl der weiblichen Beitritte zur freiwilligen Feuerwehr. Der Frauenanteil beträgt bereits 5,14 Prozent (+6,2 Prozent). Wenig Anlass zur Sorge gibt ebenso die Feuerwehrjugend, den zehn- bis 15 jährigen Mädchen und Burschen. Deren Mitgliederzahl stieg im Vorjahr um 7,6 Prozent. Trotz allem droht durch geburtenschwache Jahrgänge in den nächsten Jahren eine Stagnation bei den Mitgliederzahlen. Übrigens: Jeder 17. Niederösterreicher ist Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr.

„Brauchen jede Hand“
Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta, der am 16. Februar seinen 65. Geburtstag feiert und aus diesem Grund aus seiner Funktion ausscheiden wird, ist stolz auf das ungebrochene Engagement der 97.508 freiwilligen Feuerwehrleute in Niederösterreich: „Unsere Organisation ist ein Garant dafür, dass die Nächstenhilfe in diesem Land funktioniert. Unsere Mitglieder reden nicht über Solidarität, sie wird von ihnen gelebt – und das jeden Tag. So lange der Gesellschaft die große Bedeutung des Ehrenamtes bewusst ist, wird die Nachbarschaftshilfe auch weiterhin funktionieren. Dazu wird es künftig aber notwendig sein, auch selbst Hand anzulegen. Sich nur auf andere zu verlassen, ist zu wenig.“

Der Landesfeuerwehrkommandant richtet in diesem Zusammenhang einen Appell an alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher: „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied. Egal welchen Alters, welcher Herkunft, welcher Hautfarbe und welcher Religion. Bei der Feuerwehr zählt nur eines: Der Wille, anderen Menschen in Not zu helfen. Wer sich dafür entscheidet, wird es nicht bereuen und unterstützt damit eine Hilfsorganisation, die mit Abstand die höchsten Imagewerte in diesem Land genießt.“

Factbox:
Mitgliederstatistik
Gesamt: 97.508
Aktiv: 76.385
Reserve: 16.069
Jugend: 5.054
Frauen: 5.323
Text: NÖ LFV
Bilder: NÖ LFV und NÖ Landespressedienst/Reinberger

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