Feuerwehrgeschichte

  • FEUERWEHRGESCHICHTE

Es gibt auf der ganzen Welt sehr viele Frauen und Männer, die sich in den Dienst der Feuerwehr stellen, um dem Nächsten zu helfen. Die Aufgaben der Feuerwehr sind sehr vielseitig und in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich. Es gibt unter diesen selbstlosen Helfern aber auch einige, die noch mehr wollen als nur helfen. Diese widmen sich der Geschichte
der Feuerwehr, erforschen sie, sammeln alte Geräte und Ausrüstungsgegenstände usw. oder schreiben Bücher und Fachbeiträge. Wir Feuerwehrleute sind stolz auf die Tradition sowie auf unsere Väter und Vorfahren, die die Freiwilligen Feuerwehren, in denen wir Dienst tun, gründeten. Es ist uns ein Bedürfnis, die Historie darzustellen und nieder zuschreiben, damit sie uns in Erinnerung bleibt und sie unseren Nachkommen übermittelt wird. Aus der Geschichte kann viel gelernt werden.

Die Entstehungsgeschichte des ÖBFV

Die Idee, einen gesamtösterreichischen Feuerwehrverband zu gründen, reicht bis in die 1860er Jahre zurück. Damals gab es in den Reihen der Turnvereine, die vielerorts die ersten Feuerwehren gründeten, Bestrebungen, im Turnerfeuerwehrwesen Kronländer übergreifend zusammenzuarbeiten. Wirklich konkret wurde es mit der Gründung eines gesamtösterreichischen Feuerwehrverbandes dann im Jahr 1869: in Klagenfurt fand am 6. September der erste (und einzige) Österreichisch-ungarische Feuerwehrtag statt; rund 600 Feuerwehrmänner nahmen teil. Der Kärntner Ferdinand Jergitsch war die treibende Kraft. Seine Idee, einen gemeinsamen Feuerwehrverband zu gründen, wurde aber abgelehnt. Die Gründe waren vielfältig: einerseits fürchteten die Feuerwehren um ihre Autonomie, andererseits hatte man Bedenken, mit nicht deutschsprachigen Feuerwehren einen gemeinsamen Verband zu gründen. Hauptproblem war aber wohl der Zeitpunkt – es war einfach zu früh für ein solch ambitioniertes Vorhaben. In der k. u. k. Monarchie gab es damals noch in keinem Kronland einen funktionierenden Landesfeuerwehrverband (in Kärnten, Mähren, Niederösterreich und Oberösterreich war man gerade in der Gründungsphase). Mitglieder des zu gründenden Dachverbandes hätten damals daher die einzelnen Feuerwehren werden müssen.
In der Folge nahm man grundsätzlich von dem Gedanken Abstand, einen Feuerwehrverband für die gesamte Monarchie ins Leben zu rufen. Gedacht wurde nun immer nur an einen für die österreichische Reichshälfte (Cisleithanien), die Länder der ungarischen Krone (Transleithanien) ließ man außen vor.

Zusammenarbeit formiert sich
In den 1870er und 1880er Jahren rang man darum, eine für alle Beteiligten tragbare Linie für eine gesamtstaatliche Zusammenarbeit zu finden; von einer Verbandsgründung war man zunächst jedoch meilenweit entfernt – zu unterschiedlich waren Meinungen, Ideen und Ziele der Landesfeuerwehrverbände. 1878 gab es erstmals eine provisorische „Geschäftsordnung für die österreichischen Feuerwehrtage“ und zwei Jahre später wurde zum 1. Österreichischen Feuerwehrtag nach Graz geladen.

Ständiger Österreichischer Feuerwehr-Ausschuss 1889 gegründet
Entscheidend sollte das Jahr 1887 werden: Am 4. Österreichischen Feuerwehrtag in Brünn nahmen erstmals fast alle Landesfeuerwehrverbände teil. Die Vorbereitungen für den nächsten Feuerwehrtag übernahm dann der böhmische Feuerwehr-Landeszentralverband, der mit den konkreten Arbeiten seinen Geschäftsführer, den Feuerwehrgerätefabrikanten Reginald Czermack, betraute. Damit war ein Mann ans Ruder gekommen, der ein glühender Verfechter der Idee eines Gesamtverbandes war. Zusammen mit dem mährisch-schlesischen Landesfeuerwehrverband gelang es ihm, die Gründung des Ständigen Österreichischen Feuerwehr-Ausschuss zu erreichen. Diese Vorgängerorganisation des ÖBFV konstituierte sich am 25. März 1889 im heutigen Stadtsenatssaal im Wiener Rathaus.

Folgende sechs Landesfeuerwehrverbände waren an der Gründungssitzung durch Delegierte vertreten: Böhmen (gemeinsamer deutscher und tschechischer Verband), Deutscher LFV Mähren-Schlesien, Tschechischer LFV Mähren-Schlesien, Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol. Reginald Czermack aus Teplitz (Teplice/CZ) wurde zum Vorsitzenden gewählt und die Juristen Dr. Karl Richter aus Mährisch-Ostrau (Ostrava/CZ) sowie Dr. Josef Wedl aus Wiener Neustadt zum 1. bzw. 2. Vorsitzenden-Stellvertreter.
Die behördliche Genehmigung der am 25. März 1889 beschlossenen Statuten des Ständigen Österreichischen Feuerwehr-Ausschusses erfolgte erst mit Bescheid des k. k. Ministeriums des Innern vom 13. April 1890. Grund dafür war vor allem, dass sie zunächst formale Mängel beinhalteten. Auch hatte Czermack zunächst eine vereinsrechtliche Anerkennung für nicht notwendig erachtet.

Der neue Verband verstand sich als Dachorganisation sämtlicher Feuerwehrverbände in der österreichischen Reichshälfte, also auch der nicht-deutschsprachigen Verbände. 1902 kam es aber trotzdem zur Gründung des „Verbandes der freiwilligen slawischen Feuerwehren aus den im Österreichischen Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern“. Dieser bestand auch noch nach dem Ersten Weltkrieg weiter.
Der Ständige Österreichische Feuerwehr-Ausschuss durfte ab 1895 den Reichsadler führen und änderte im Jahr 1900 seinen Namen in Österreichischer Feuerwehr-Ausschuss sowie 1917 in Österreichischer Reichsverband für Feuerwehr- und Rettungswesen. Erst 1930 erfolgte die Umbenennung in Österreichischer Verband für Feuerwehr- und Rettungswesen und 1935 in Österreichischer Feuerwehrverband. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich nannte er sich kurz Österreichischer Landesfeuerwehrverband und beschloss als solcher am 3. Juli 1938 seine Selbstauflösung. Von 1923 bis 1936 war der Österreichische Feuerwehrverband übrigens auch Mitglied des Deutschen Feuerwehrverbandes!

Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann bereits mit einer Tagung vom 19. bis zum 21. November 1945 in Salzburg die österreichweite Zusammenarbeit im Feuerwehrwesen. In den folgenden Jahren vertiefte man das Miteinander noch weiter, sodass am 19. November 1948 im Rahmen eines konstituierenden Bundesfeuerwehrtages in Wien der ÖBFV ins Leben gerufen werden konnte. Erster ÖBFV-Präsident wurde der Wiener Josef Holaubek, Vizepräsidenten Karl Drexler aus Möllersdorf und Ing. Peter Stanke aus Graz.

Die Präsidenten des ÖBFV und seiner Vorgängerorganisationen seit 1889

Reginald Czermack (Böhmen)

1889 – 1902

Rudolf M. Rohrer (Mähren)

1902 – 1903 (Amt faktisch nicht angetreten)

Karl Schneck (Niederösterreich)

1903 – 1914

Karl Staudt (Böhmen)

1914 – 1920

Rudolf Lampl (Oberösterreich)

1920 – 1938

Josef Holaubek (Wien)

1948 – 1972

Ferdinand Heger (Niederösterreich)

1972 – 1976

Ladislaus Widder (Burgenland)

1976 – 1978

Sepp Kast (Niederösterreich)

1978 – 1988

Erwin Nowak (Niederösterreich)

1988 – 1998

Manfred Seidl (Burgenland)

1998 – 2008

Josef Buchta (Niederösterreich)

2008 – 2012

Albert Kern (Steiermark)

2012 – 2022

Robert Mayer (Oberösterreich)

seit 2022

Weitere Informationen

Seit 2008 werden in Österreich historische Feuerwehrfahrzeuge nach den Richtlinien des CTIF klassifiziert. Interessenten melden sich bitte beim zuständigen Sachgebiet 1.5 – Feuerwehrgeschichte und Dokumentation.

In Österreich gibt es derzeit über 140 Feuerwehrmuseen bzw. einschlägige Sammlungen unterschiedlicher Größe. Einen aktuellen Überblick bietet der „Museumsführer“, der jährlich im ÖBFV-Jahrbuch erscheint:

Es besteht die Möglichkeit, ein Feuerwehrmuseum oder eine Feuerwehrschausammlung durch das CTIF zertifizieren zu lassen:

Nach dem Regulativ des CTIF sind in Österreich folgende Museen bzw. Sammlungen zertifiziert:

Steirisches Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur Groß St. Florian/Stmk
2009 – 2019, 1. Zertifizierung (als Museum)
2020 – 2030, Rezertifizierung

Oberösterreichisches Feuerwehrmuseum St. Florian/OÖ
2009 – 2019, 1. Zertifizierung (als Museum)

Feuerwehrschausammlung Weiz/Stmk
2017 – 2027, 1. Zertifizierung (als Schausammlung)

Feuerwehrmuseum Wien
2020 – 2030 1. Zertifizierung (als Museum)

Feuerwehrschausammlung Abtenau-Voglau/Sbg
2023 – 2030, 1. Zertifizierung (als Schausammlung)

Interessenten für eine Zertifizierung melden sich bitte beim zuständigen Sachgebiet 1.5 – Geschichte, Dokumentation und Auszeichnungen.

Weitere Informationen erhalten Sie beim zuständigen Sachgebiet 1.5 – Geschichte, Dokumentation und Auszeichnungen.