Feuerwehr Österreich zu Gast in Brüssel

Die erste Juli-Woche stand im Österreichischen Bundesfeuerwehrverband ganz im Zeichen der europäischen Zusammenarbeit. Eine Delegation mit Feuerwehrpräsident Robert Mayer, den Vizepräsidenten Peter Hölzl und Rudolf Robin, den Landesfeuerwehrkommandanten Dietmar Fahrafellner und Günter Trinker, den Präsidialmitgliedern Klaus Tschabuschnig und Thomas Docekal sowie Generalsekretär Raphael Koller und dem Leiter der Stabsstelle Kommunikation Andreas Rieger reiste in die Hauptstadt Europas.

Termine auf höchster politischer Ebene standen ebenso auf dem Programm wie eine ganzwöchige Ausstellung über das österreichische Feuerwehrwesen im europäischen Parlament.

200m2 für Feuerwehr Österreich

Nach monatelangen Vorbereitungen und Planungen konnte am 4. Juli die Ausstellung „Feuerwehr Österreich – freiwillig und professionell“ von der österreichischen ÖVP-Delegationsleiterin im Europaparlament Dr. Angelika Winzig, die diese Netzwerk-Woche in die Wege geleitet und mit ihrem Team organisiert hatte, eröffnet: „Ich danke den österreichischen Feuerwehren für ihren unermüdlichen Einsatz zu unserem Schutz vor Bränden und anderen Katastrophen. (…) Die jetzige Ausstellung im Europaparlament beleuchtet die Geschichte und die Hintergründe der ehrenamtlichen Einsatzorganisation. Sie zeigt das vielfältige Einsatzspektrum mit einem starken Fokus auf internationale Einsätze und wagt einen Blick auf innovative Entwicklungen in der Zukunft.“

Feuerwehrpräsident Mayer betonte in seinen Worten die Einmaligkeit des österreichischen Feuerwehrsystems sowie die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit im Interesse der Sicherheit: „Wir freuen uns sehr, dass wir hier im Europäischen Parlament die Möglichkeit haben, viele Facetten der österreichischen Feuerwehr sowie unseres einzigartigen Freiwilligensystems zu präsentieren und es den europäischen Entscheidungsträgern näher zu bringen. Mehr als 4.700 Feuerwehren mit rund 350.000 Mitgliedern, die zu 99 Prozent ehrenamtlich tätig sind, sorgen in Österreich für Sicherheit und auch für sozialen Zusammenhalt. Diesen Gedanken wollen wir hinaustragen und mit den anderen Nationen teilen.“

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Fotos: Julie de Bellaing

Vom Signalhorn zum Löschroboter

Andreas Rieger, der gemeinsam mit dem im LFV Steiermark für Geschichte zuständigen Sonderbeauftragten Max Aufischer die Ausstellung kuratierte, spannte einen breiten Bogen vom vielseitigen Leistungsspektrum der österreichischen Feuerwehren über die internationale Katastrophenhilfe, die Jugendarbeit und das Bewerbswesen bis hin zu künftigen Herausforderungen und technologischen Neuentwicklungen. Ein Blickfang dabei war der rund 650kg schwere taktische Einsatzroboter der Firma Magirus, der für diese Ausstellung extra nach Brüssel transportiert wurde. „Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Ausstellung, der räumlichen Gestaltung und der Organisation der Exponate über die Landesfeuerwehrverbände, die Kulturvermittlung Steiermark, das Steirische Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur in Groß St. Florian sowie über weitere Partner war die Logistik – wir mussten sämtliche Vitrinen, Sockel, Monitore etc. von Österreich nach Belgien bringen – eine enorme Herausforderung. Ich bin der Berufsfeuerwehr Wien, der Berufsfeuerwehr Graz sowie der Berufsfeuerwehr Brüssel sehr dankbar, dass sie uns hierbei unterstützt und diese Ausstellung mitermöglicht haben“, schildert Andreas Rieger die Hintergründe der Ausstellung.

Ganz wesentlich, um das österreichische Feuerwehrwesen und die 99% freiwillig engagierten Mitglieder nachvollziehen zu können, ist die Tradition und lange Geschichte dieses Systems. So spielten Vergleiche auch eine große Rolle in der Ausstellung. Historische Helme und Atemschutzmasken wurden aktuellen Modellen gegenübergestellt, ein eigens angefertigtes Bild mit einem Kippeffekt zeigt zwei Feuerwehrfahrzeuge, zwischen denen exakt 100 Jahre liegen. Dadurch wird der technische Fortschritt – mit all seinen Vor- und Nachteilen eindrucksvoll dargestellt.

Hochkarätige Treffen

Die Ausstellung wurde von hohen Entscheidungsträgern auf europäischer und österreichischer Ebene besucht. EU-Kommissar Johannes Hahn, Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der EVP im Europaparlament, Vizepräsidentin Evelyn Regner sowie SPÖ-Delegationsleiter Andreas Schieder statteten der Ausstellung ebenso einen Besuch ab wie Bundesratspräsidentin Claudia Arpa und der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser sowie viele weitere Abgeordnete und Funktionäre unterschiedlichster Fraktionen und Nationen.

Österreich als Vorbild

(c) EP

Der erste offizielle Gesprächstermin der Woche fand beim ersten Vizepräsidenten des Europaparlaments Othmar Karas statt. Die Stärkung und Attraktivität des Ehrenamts sieht Karas als besonders wichtig und betonte gleichzeitig die große Verantwortung des österreichischen Feuerwehrsystems im internationalen Kontext unter Berücksichtigung des aktuell stattfindenden größten Umbruchs seit 1945. Zu oft werde ein gut funktionierendes System als selbstverständlich gesehen, während andere Länder ein solches gerne etablieren würden, so Karas weiter.

Im Gespräch mit dem österreichischen EU-Kommissar Johannes Hahn – zuständig für Haushalt und Verwaltung – wurde vor allem die europäische Gesetzgebung und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Feuerwehrwesen in Österreich zum Thema gemacht. Die intensivere Vernetzung zwischen der Feuerwehr Österreich und den Entscheidungsträgern in der EU über die Bundeslandvertretungen sowie die österreichischen Abgeordneten wird dabei in Zukunft eine zentrale Rolle spielen müssen.

ERCC – das Zentrum der europäischen Katastrophenhilfe

Der gebürtige Österreicher Hans Ulrich Gössl führte die Delegation durch das ERCC (Emergency Response Coordination Centre / Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen) und gab einen Einblick in die Entstehungsgeschichte, die Abläufe und aktuelle Entwicklungen. Die Zukunft des EU-Katastrophenschutzverfahrens wird sich auf die Anpassung der sich schnell entwickelnden und wandelnden Risikolandschaft in Europa fokussieren und dafür auf allen Regierungs- und Verwaltungsebenen über verschiedene Sektoren hinweg mit der Wissenschaft, mit Drittländern und der Privatwirtschaft verstärkt zusammenarbeiten.

Danke an Österreich

Der für humanitäre Hilfe und Krisenschutz zuständige EU-Kommissar Janez Lenarčič aus Slowenien bedankte sich im Gespräch mit der Delegation für das überaus starke Engagement von Österreich bei der internationalen Katastrophenhilfe, welches deutlich über dem Durchschnitt liegt. Österreich sei in diesem Bereich sehr großzügig, so Lenarčič, und hat sich mit unterschiedlichsten Modulen seit 2016 in Summe bei 74 Hilfeansuchen anderer Länder angeboten. Lenarčič strich hervor, dass die österreichische Fahne mit jeder Hilfeleistung in ein anderes Land mitgebracht werde, was neben der Unterstützung auch eine Investition in das Ansehen eines Landes sei.

In Zukunft wird die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung noch wichtiger, dabei kann auch Österreich – beispielsweise mit dem Projekt Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr – einen Beitrag leisten und mit dieser Bildungsinitiative Vorbild für andere Staaten sein. Der europäische Katastrophenschutzmechanismus versucht allen zu helfen, nicht nur den Mitgliedsstaaten der EU, so der Kommissar abschließend.

Neben diesen offiziellen Gesprächen fand auch eine fraktionsübergreifende Diskussionsrunde mit den österreichischen EU-Abgeordneten sowie ein Zusammentreffen mit den Bundeslandvertretungen statt, um aktuelle Themen und eine künftige intensivere Zusammenarbeit anzuregen.

„Rückgrat des Brand- und Katastrophenschutzes“

„Das Ehrenamt spielt in Österreich eine große Rolle. Österreich verfügt über ein dichtes Netz an Feuerwehren, das über Generationen gewachsen ist. Zehntausende Feuerwehrleute sind rund um die Uhr einsatzbereit und reagieren innerhalb von Minuten auf Brände, schwere Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen, Wasser- und Unterwassernotfälle, Gefahrgutvorfälle und vieles mehr. Unsere Freiwillige Feuerwehr ist das Rückgrat des Brand- und Katastrophenschutzes in Österreich und ein Vorbild für ganz Europa“, so Abgeordnete Winzig abschließend.

FPräs Mayer zeigt sich nach einer intensiven Woche zufrieden: „Mit den vielen positiven Reaktionen auf unsere Ausstellung, verbunden mit den sehr guten Gesprächen, lässt sich die Reise in das Zentrum Europas als sehr erfolgreich zusammenfassen. Danke an Angelika Winzig mit ihrem Team für die perfekte Organisation und Betreuung vor Ort. Wir konnten unser Netzwerk erweitern und freuen uns auf die folgenden Detailgespräche in den nächsten Wochen.“

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