Conrad Dietrich Magirus Award 2013

Massenkarambolage im Herzogbergtunnel im Rampenlicht der internationalen Feuerwehrwelt. Steirer aus dem Abschnitt Mooskirchen (Voitsberg) unter den Top 3.

Um das ehrenamtliche Engagement deutscher Feuerwehrmitglieder zu würdigen, lobte der Ulmer Feuerwehrfahrzeughersteller Iveco Magirus im Jahr 2012 erstmals einen Preis aus. Mit dem so genannten „Conrad Dietrich Magirus Award“, benannt nach dem Unternehmensgründer und Erfinder der „Ulmer Leiter“, soll das öffentliche Bewusstsein zu Gunsten Zigtausender Feuerwehrleute geschärft werden, welche sich Tag für Tag aufs Neue selbstlos in den guten Dienst der Gemeinschaft stellen.

Dem Sieger winkt dabei, ausgezeichnet mit dem Ehrentitel „Feuerwehrteam des Jahres“, als Hauptpreis eine Reise nach New York. Natürlich mit Besichtigung des weltberühmten New York City Firedepartment. Auch 2013 wurde der Preis wieder ausgeschrieben, ergänzt um die Kategorie „International“. Dafür haben sich für das Finale Feuerwehren aus Rumänien, Italien und Österreich qualifiziert.

2012 jubelte die Feuerwehr Detmold aus Nordrhein-Westfalen über den Gesamtsieg, der zuvor in den Kategorien Brandbekämpfung, Rettungseinsätze und Soziales Engagement vergeben wird. Aus allen Bewerbungen wählt eine Fachjury anhand dreier Kategorien die besten Feuerwehreinsätze, beim öffentlichen Online-Voting zählt dann jede Stimme, um in die Endausscheidung zu gelangen.

14 Feuerwehrteams aus ganz Deutschland sowie drei internationale Starter sahen dem Finale am 22. November 2013 um den Titel „Feuerwehrteam des Jahres 2013“ mit Spannung entgegen. Wie Marketingmanager Alfred Bidlingmaier bereits im Vorfeld stellvertretend für die Juroren mitteilte, war es für die renommierte Fachjury nicht leicht, eine Selektion für das Online-Voting zu treffen. „Die Bandbreite der Bewerbungen war enorm, die Einsatzleistungen stets hervorragend“.

Preisverleihung in Ulm (Deutschland)

Vertreter aller zur Endausscheidung nominierten Teams waren am Freitag, dem 22.11.2013, auf Einladung von Magirus nach Ulm gereist. Am Stammsitz von Iveco fand die Galaveranstaltung im Ulmer Kongresszentrum statt. Bevor sich die Teams aus Deutschland, Italien, Rumänien und der Steiermark in den „Einstein-Saal“ begaben, wo den Feuerwehrkräften und Ehrengästen am Abend ein glamouröser Empfang bereitet wurde, stand die Besichtigung der Ulmer Produktionsstätte am Programm. Geführt wurde die steirische Delegation von Alfred Bidlingmaier – Marketing Manager Germany bei Iveco Magirus Brandschutztechnik sowie Christian Reisl, Vertriebsleiter und Österreich sowie für das deutschsprachige Südtirol. Die Hallenkomplexe erstrecken sich auf 65 Hektar und sind Standort für die Produktion von Feuerwehrfahrzeugen. In einem rund zweistündigen Programm wurden die Produktions- und Prüfstraßen sowie die Herstellung der bekannten Feuerwehrdrehleitern von Magirus besichtigt. Dabei wurde die Delegation der Feuerwehren Mooskirchen, Steinberg und Ligist unter der Führung von Abschnittsbrandinspektor Josef Pirstinger auch von Präs.d.ÖBFV LBD Albert Kern und CTIF-Generalsekretär Michel Bour begleitet.

Steirische Feuerwehren mit Massenkarambolage im Finale

Voneinander kausal unabhängig kam es auf der Südautobahn (A2) am 26. März 2013 zu zwei Feuerwehr-Großeinsätzen im Herzogbergtunnel. In Fahrtrichtung Wien waren kurz vor 13:00 Uhr zwei Lkw und ein Pkw in einen Unfall verwickelt. Dieser forderte drei Leichtverletzte. Nur kurze Zeit später spielten sich in der Röhre in Richtung Klagenfurt dramatische Szenen ab. 15 Autos und fünf Lkw waren in eine Massenkarambolage verwickelt. Knapp 60 Einsatzkräfte der Feuerwehren Ligist, Steinberg, Edelschrott, Modriach, Pack und Mooskirchen waren – neben den anderen Rettungs- und Einsatzorganisationen – im Hilfseinsatz. Rund ein Dutzend verunfallter Insassen musste mit hydraulischem Rettungsgerät aus den verkeilten Wracks gerettet werden, die Unfallfahrzeuge stapelten sich dabei bis an den Rand der Tunneldecke. Wie durch ein Wunder war bei diesem Horrorszenario kein Todesopfer zu beklagen. Die Schwer- und Leichtverletzten wurden vom Roten Kreuz, den Notärzten und den Feuerwehrsanitätern erstversorgt und anschließend mit Rettungshubschraubern wie auch von Rettungsfahrzeugen ins Krankenhaus zur weiteren medizinischen Behandlung gebracht. Dieser hervorragende Feuerwehreinsatz, dessen mustergültiger Ablauf und dessen perfektes Gelingen dem Zusammenspiel aller eingesetzten Feuerwehren und Rettungsdiensten zuzuschreiben ist, wurde von den Feuerwehren des Abschnittes 3 „Mooskirchen“ des Bereichsfeuerwehrverbandes Voitsberg für den „Conrad Dietrich Magirus International Award 2013“ eingereicht.  Mit dem positiven Juryentscheid und Tausenden Stimmen im Online-Voting wurde von den Steirern der Einzug unter ins Finale geschafft.

„Show der Superlative. . .“

Mehrere Hundert geladene Gäste versammelten sich auf Einladung von Magirus im „Einstein-Saal“, direkt an das  Kongresshotel Maritim angeschlossen, um dem Galaabend beizuwohnen. Überraschungsgast an diesem Abend war Lars Peter Riedel, ehemaliger deutscher Diskuswerfer, Olympiasieger und fünffacher Weltmeister. Von ihm und Antonio Benedetti, Geschäftsführer bei Iveco Magirus, wurden dann zu späterer Stunde die Sieger verkündet. Zuvor standen noch die Ansprachen von Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner, Antonio Benedetti, Präs. d.ÖBFV LBD Albert Kern sowie CTIF-Generalsekretär Michel Bour am Abendprogramm. Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, war ebenfalls Stargast bei der zweieinhalbstündigen Show. In sehr bewegenden Worten erzählte er, wie Bewohner der syrischen Stadt Aleppo Tag und Nacht in Angst lebten und für die vier Millionen Einwohner nur noch zwei Feuerwehrfahrzeuge vorhanden waren. Gemeinsam mit dem bayrischen Kabarettisten Christian Springer, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Fonsi“, wurde – unter tatkräftiger Unterstützung von Magirus – binnen kürzester Zeit ein Feuerwehrfahrzeug für Aleppo organisiert und Springers Initiative „Orienthelfer e.V.“ zur Verfügung gestellt.

„Und der Gewinner ist. . .“

Musikalische Einlagen sorgten für einen abwechslungsreichen Spannungsbogen und eine tolle Stimmung im Saal. Für alle Kategorien wurden die nominierten Feuerwehrteams präsentiert. In der „Kategorie Brandbekämpfung“  war die Freiwillige Feuerwehr Erndtebrück siegreich, die „Kategorie Rettungseinsätze“ konnte die Freiwillige Feuerwehr Bad Laasphe für sich entscheiden. Die Kategorie „Soziales Engagement“ gewann die Kinder- und Jugendfeuerwehr Bierden, die auch, aus deutscher Sicht, zum Feuerwehrteam des Jahres gekürt wurde. Kids und Betreuer dürfen sich nun auf Big Apple mit Blick hinter die Kulissen der wohl bekanntesten Feuerwehr der Welt freuen. Die Kinder- und Jugendfeuerwehr Bierden sammelte Spenden für Flutopfer in Deutschland.

In der Kategorie „International“ schafften es die Feuerwehren Botoşani County (Rumänien), Palermo (Italien) und die steirischen Feuerwehren ins Finale nach Ulm. Allen Finalisten wurde zunächst der „Oscar des Feuerwehrwesens“ überreicht, ehe das Gewinnerteam genannt wurde. Der Sieg ging an Palermo. Die Sizilianer konnten das Voting für sich entscheiden. Sie gewannen den ausgelobten Award in der Kategorie „International“ und kürten sich mit ihrem Einsatz zum internationalen Feuerwehrteam des Jahres. Was machte sie so erfolgreich? Nach einem Erdbeben drohte ein Palazzo jeden Augenblick einstürzen. In weniger als acht Minuten wurden von der Feuerwehrtruppe fünfzehn Menschen, darunter ein Schwerbehinderter, aus dem Einsturzhaus evakuiert. Dieser Rettungseinsatz erfolgte in letzter Sekunde, das Gebäude stürzte unmittelbar nach der Evakuierung in sich zusammen.

Die rumänische Einheit aus Botoşani County war für ihren hervorragenden Einsatz bei einer Schneekatastrophe nominiert. Bis zu acht Meter hohe Verwehungen mussten im Winter 2012/13 von den Einsatzkräften beseitigt werden, um gehschwache Bewohner und zahlreiche Schwangere aus einer Region in Sicherheit zu bringen.

„The Show must go on …“

Die Frage des Moderators, ob es denn auch nächstes Jahr einen solchen Award geben würde, beantwortete Topmanager Antonio Benedetti als Veranstalter mit einem klaren „for sure – aber sicher“. Mitmachen lohnt sich auf alle Fälle. Diese Meinung vertaten auch die Steirer, die sich von der Show in Ulm mehr als nur begeistert zeigten. „Schon alleine hier in Ulm auf der Bühne gestanden zu haben und den ganzen Showact und das Ambiente genossen zu haben ist für uns der größte Sieg“, bekräftigte Abschnittsbrandinspektor Josef Pirstinger für seine Feuerwehren. Ein Fototermin mit dem Ulmer Topmanager wie auch mit FC Bayern Präsident Uli Hoeneß waren noch die Sahne auf dem Häubchen, ehe der Abend am Buffet kulinarisch seinen Ausklang nahm.

So  werden sich auch 2014 Feuerwehrteams aus aller Herren Länder um den Conrad Dietrich Magirus Preis bewerben.  Denn: Für  Benedetti ist es ein verantwortungsvoller Auftrag, jene vor den Vorhang zu bitten, die sich selbstlos – und auch unter Gefährdung des eigenen Lebens – für Mitmenschen in Gefahrensituationen einsetzen. „Es ist mehr als ein Job, der dabei erledigt wird, es ist eine Mission“. So wird es von Magirus auch kommendes Jahr lauten: „und der Gewinner ist…“

Text und Bilder: LFV/Meier.

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