ÖFKAD: Österreichs Feuerwehren intensivieren bundesweite Ausbildung

Im Jahr 2024 wurde im Österreichischen Bundesfeuerwehrverband mit der Schaffung der Österreichischen Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie, kurz ÖFKAD, eine nachhaltige Weiterentwicklung der Feuerwehraus- und Fortbildung auf Bundesebene eingeleitet. Am Internationalen Tag der Bildung – dem 24. Jänner – erfolgte der Startschuss mit der Veröffentlichung des Programmbuches. Tags darauf trat ein außerordentlicher Bundesfeuerwehrtag zusammen, um eine Aktualisierung der Satzung zu beschließen.

Die 23 für heuer geplanten ÖFKAD-Lehrveranstaltungen, die an rund 70 Terminen in ganz Österreich stattfinden, sind ein ergänzendes Angebot zum Jahresprogramm der Landesfeuerwehrschulen bzw. Ausbildungszentren der Bundesländer. In Summe können dabei im Jahr 2025 rund 1.500 Feuerwehrmitglieder ausgebildet werden.

Katastrophenschutz-Ausbildung immer wichtiger

Das Feuerwehrwesen in Österreich ist föderalistisch geregelt und damit in der Kompetenz der Länder. Somit gibt es auch neun Landesfeuerwehrverbände, die mit ihren Landesfeuerwehrschulen und Ausbildungszentren für die Ausbildung der eigenen Mitglieder verantwortlich sind.

Der Österreichische Bundesfeuerwehrverband ist bereits seit einigen Jahren Anbieter von bundesländerübergreifenden Aus- und Fortbildungen. Mit der Gründung der ÖFKAD werden diese Anstrengungen nun gebündelt und wesentlich weiterentwickelt.

Nachdem der Katastrophenschutz eine Kernkompetenz der österreichischen Feuerwehren ist und die Konzentration auf dieses Themenfeld in Zukunft noch zunehmen wird, gilt dieser Bereich als Schwerpunkt der bundesweiten Aus- und Fortbildung, die sich in sieben Sparten unterteilt („Führung, Einsatz und Katastrophenmanagement“, „Lehrwesen, Ausbildung und Training“, „Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit“, „Vorbeugender Brandschutz“, „Feuerwehrjugend“, „Spezialisierungen“ und „Prüfung“). Die Bodenbrandbekämpfung, die Heißausbildung und die Flughelfer-Ausbildung werden beispielsweise ebenso abgedeckt wie Krisenkommunikation, der Tunneleinsatz, didaktische Lehrgänge für Ausbilder oder Spezialmodule für Flughafenfeuerwehren.

Dazu wird es kein Akademie-Gebäude geben. Diese Lehrveranstaltungen werden dezentral in den Bundesländern ausgerichtet und stehen unterschiedlichsten Zielgruppen zur Verfügung.

Gemeinsam Kompetenz erweitern

Der für die Ausbildung zuständige Referatsleiter im Bundesfeuerwehrverband Klaus Tschabuschnig: „Fest steht, dass sich das Feuerwehrwesen und auch die Aufgabenstellungen rasant weiterentwickeln. Ich sehe das im Bereich der Technologie, aber natürlich auch bei den Katastropheneinsätzen. Das wirkt sich auf die Aufgabenstellungen und die notwendige Kompetenzbreite unserer Feuerwehrführungskräfte aus, die sich darauf entsprechend vorbereiten müssen. Wir haben herausgefunden, dass im Besonderen bei den Organisationskompetenzen, die auch überörtliche Aufgabenstellungen umfassen, Bedarf erkennbar ist. Gespräche mit etlichen Feuerwehrkommandanten, auch auf höherer Ebene, haben diesen Wunsch klar hervorgebracht.  Wir wissen auch, dass das sehr komplex und umfassend ist, da ist es natürlich sinnvoll, noch näher zusammenzurücken und gemeinsam etwas Standardisiertes für das österreichische Feuerwehrwesen zu schaffen. Letztlich geht es auch um die Planung und Entwicklung neuer Lernprodukte und die Sicherstellung, dass diese Akademie wächst und das Angebot bedarfsorientiert ausgebaut wird.“

Workshop zur Evaluierung und Weiterentwicklung

Die über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bundesländern arbeiteten in vier Gruppen an der Entwicklung der ÖFKAD. Die künftigen Herausforderungen der Feuerwehrkommandanten und die damit verbundene Erwartungshaltung an die ÖFKAD wurden dabei ebenso diskutiert wie die Risiken und Chancen, die durch diese neue Aus- und Fortbildungseinrichtung entstehen.

Feuerwehrpräsident Robert Mayer: „Der Stellenwert ist jetzt schon ein hoher, das sehen wir an bestehenden österreichweiten Formaten und wie diese angenommen werden. Insbesondere auf der Ebene der höheren Führungskräfte gibt es da schon einen regen Austausch. Das Angebot auszubauen und zu erweitern sowie Bestehendes zu verbessern, sehe ich ganz klar als einen hohen Bedarf, den der Österreichische Bundesfeuerwehrverband decken kann. Vor zwei Jahren habe ich nach meiner Wahl zum Feuerwehrpräsidenten alle Bundesländer besucht und mich mit den Entscheidungsträgern intensiv ausgetauscht. Das Thema der gemeinsamen Ausbildung war dabei überall von hoher Bedeutung. Hier geht es nicht nur um fachliche Inhalte, sondern auch um den Erfahrungsaustausch über Grenzen hinweg und um das Knüpfen von Netzwerken. Das sehe ich als positiven Effekt und dem messe ich auch einen hohen Stellenwert bei.“

Das Protokoll des Workshops wurde dieses Mal nicht in klassischer Form angefertigt, sondern als Zeichnung. Das Ergebnis diente zum einen der Zusammenfassung am Ende der Veranstaltung, aber auch als übersichtliche Darstellung der Ergebnisse für all jene, die nicht teilnehmen konnten. Die einzelnen Segmente dieser Zeichnung bzw. die Ergebnisse des Workshops werden nun analysiert und Einfluss auf die künftige Gestaltung der ÖFKAD nehmen.

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außerordentlicher Bundesfeuerwehrtag aktualisiert Satzung

Ebenfalls Teil dieses Zusammentreffens war die Einberufung eines außerordentlichen Bundesfeuerwehrtages, rund zwei Jahre vor der nächsten regulären Durchführung, um die Satzung zu aktualisieren. Eine Arbeitsgruppe der Referate 2 (Recht und Organisation) sowie 6 (Finanzen) erarbeitete einen Vorschlag, der nach eingehender Diskussion im Präsidium zur Beschlussfassung vorbereitet wurde. Eine Satzungsänderung kann nur durch den Bundesfeuerwehrtag beschlossen werden, weshalb diese Einberufung erforderlich wurde.

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Fotos: Philipp Fürst/OÖ LFV

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