„Feuerwehrhandschuhe in Österreich“ – Der Feuerwehrtalk

Die persönliche Schutzausrüstung eines jeden Feuerwehrmitglieds ist das Um und Auf im Eigenschutz. Nur durch eine Top-Qualität und enorm hohe Anforderungen an das Material und die Ausführung kann ein sicheres Arbeiten unter größtmöglicher Belastung gewährleistet werden.
Dass eine ständige Weiterentwicklung und Optimierung auch zu kontroversen Produkten führt, liegt somit auf der Hand. Im Bezug auf Feuerwehrhandschuhe stellt sich in Österreich gerade die Frage der Sinnhaftigkeit eines „Technikhandschuhs“ als Zusatzausrüstung zum normalen Feuerwehrschutzhandschuh.
Darüber diskutierten im Rahmen des „Feuerwehrtalks des Magazins DIE ÖSTERREICHISCHE FEUERWEHR“ in den Räumlichkeiten des Bohmann-Verlages in Wien Vizepräsident d.ÖBFV Armin Blutsch, BFR Michael Miggitsch (Referatsleiter Feuerwehrtechnik im ÖBFV) sowie Frau Ing. Judith Pointner vom ÖTI (Institut für Ökologie, Technik und Innovation GmbH) und Herr Theo Maier, Geschäftsführer der Fachfirma ASKÖ Köninger. Moderiert wurde der Talk, der über YouTube live übertragen wurde, von Chefredakteur Mathias Seyfert und seinem Stellvertreter Richard Berger.
VPRÄS Armin Blutsch ging besonders auf die neuen Anforderungen im Feuerwehrdienst und die damit verbundenen Adaptierungen der Schutzausrüstung ein. Tastgefühl und Tragekomfort werden gerade im technischen Einsatz immer bedeutender. Auch BFR Miggitsch ist ein Fürsprecher für den technischen Handschuh, wenn es nur dabei bleibt: „Das tut uns nicht weh, da es ja schlussendlich auch zu Kostenersparnissen kommen könnte, da der normale Schutzhandschuh durch die Materialschonung länger benützt werden kann.“
Natürlich ist der Technikhandschuh für Feuerwehren nicht mit herkömmlichen Arbeitshandschuhen vergleichbar. Ing. Judith Pointner betonte vor allem die strenge Zertifizierung und erläuterte die Einteilung der Handschuhe in drei Risikoklassen. „Feuerwehrhandschuhe gehören in die höchste Risikoklasse, da sie einer besonders schweren Belastung standhalten müssen“, strich Frau Ing. Pointner hervor.
Die Regelung für Schutzhandschuhe ist laut BFR Miggitsch Landessache, weshalb eine Richtlinie des ÖBFV nicht unbedingt erforderlich ist. In Niederösterreich gibt es, so VPRÄS Blutsch, bereits eine Lösung, die nun auch in den anderen Bundesländern Anklang findet. Es müssten dann im Einsatzfall beide Handschuhpaare mitgeführt werden, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Wann welche angezogen werden, komme auf den Einsatz an. Das, so Blutsch weiter, sei Ausbildungssache:  „Ich freue mich sehr über Innovationen, allerdings gibt es hier auch Grenzen. Verschiedene Einsatzjacken oder unterschiedliche Helme, die nur für bestimmte Einsätze zugelassen sind, halte ich für kontraproduktiv.“
Das Interesse der Industrie auf dem Sektor der Feuerwehrausstattung ist dementsprechend groß. „Wir überlegen uns ständig, wie wir euch [Anm.: der Feuerwehr] was Gutes tun können“, sagt Herr Maier von der Herstellerfirma ASKÖ Köninger. Ein strategisch stark wachsender Markt und der Durchbruch in der Entwicklung von Schutzhandschuhen bieten neben der hohen Fingerfertigkeit auch einen größtmöglichen Schutz für die Einsatzkräfte. Laut Maier hat sich das Zwei-Handschuh-Prinzip in Deutschland bereits bestens bewährt, 2016 soll es sogar zu einer EU Verordnung kommen. „Wir müssen mit der Entwicklung der Materialien immer vorausreiten, allerdings möchte ich auch festhalten, dass zuviel Schutz auch nicht gut ist. Wenn die Hitze und Gefahr nicht mehr gespürt werden kann und durch die Schutzausrüstung komplett ausgeblendet wird, dann ist das eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Feuerwehrkräfte“, so Theo Maier abschließend. Dem konnten sich alle Diskutanten anschließen.

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