Fachausschuss Freiwillige Feuerwehren: ein Jahresrückblick
Den Fachausschuss Freiwillige Feuerwehren (FAFF) beschäftigen die unterschiedlichsten Themen, die entweder selbst zur Diskussion gestellt und im Fachausschuss zu bearbeiten sind, oder vom Fachausschuss initiiert und durch andere Gremien weiterbearbeitet und umgesetzt werden. Zudem stellt sich der FAFF immer wieder gremienübergreifenden Schwerpunkten. Eine Umsetzung erfolgt in unterschiedlichster Weise, je nach Themenzugehörigkeit und Expertise.
FAFF Vorsitzender LBDS Robert Lottermoser
Zusammengesetzt ist der FAFF in der Regel aus jeweils zwei Vertretern der Landesfeuerwehrverbände. Zudem wird mit einem Blick über die Grenzen hinweg der Fachausschuss durch ständige Gäste der Feuerwehrverbände Südtirol, Bayern und Baden-Württemberg ergänzt.
Personelle Veränderungen im FAFF

v.l.n.r. LBDS Dietmar Hirm (LFV Ktn), FAFF-Vors. LBDS Robert Lottermoser, Präs. Wolfram Gapp (Südtirol)
Im Rahmen der 205. Tagung des FAFF in Feldkirch/Vorarlberg im November 2024 wurde der seit 24 Jahren im Fachausschuss tätige, ehemalige Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg Dr. Frank Knödler aus dem Fachausschuss verabschiedet.
Zudem sind bei der 207. Tagung des FAFF in Vilpiano/Südtirol Wolfram Gapp, der ehemalige Präsident des Südtiroler Landesfeuerwehrverbandes nach 15 Jahren und LBDS Dietmar Hirm, der ehemalige Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter aus Kärnten nach über sechs Jahren aus dem Fachausschuss verabschiedet worden.
Gerade die Verbindung bzw. der Informationsaustausch über die Grenzen hinweg stellt für den Fachausschuss Freiwillige Feuerwehren einen wesentlichen Wissenstransfer dar. Dieser Input „von Außen“ lässt bei so manchen Aufgabenstellungen neue Betrachtungsweisen zu, welche in Diskussionen für einen Mehrwert sorgt.
Leitfaden zum Ein- bzw. Übertritt in den aktiven Feuerwehrdienst
Österreichweit entwickeln sich erfreulicherweise die Mitgliederzahlen im Feuerwehrwesen sehr positiv. Auch wenn man daraus ableiten könnte, dass im Bereich der Gewinnung und Bindung der Feuerwehrmitglieder aktuell kein Handlungsbedarf besteht, kann eine Untätigkeit negative Folgen haben und sich oft schneller und schwerwiegender auswirken, als vielen bewusst ist.
In mehreren Landesfeuerwehrverbänden beschäftigte man sich daher trotz dieser positiven Entwicklung in den vergangenen Jahren intensiv damit, den Übertrittsprozess unserer Feuerwehrjugend in den aktiven Feuerwehrdienst möglichst einfach zu gestalten.
Nachdem sich der FAFF sowohl dem Thema des „Onboardings“ von sogenannten „Quereinsteigern“ (Mitglieder, die direkt in den aktiven Feuerwehrdienst eintreten) als auch dem Übertritt von Feuerwehrjugendmitgliedern in den aktiven Feuerwehrdienst angenommen hat, wurde seitens des ÖBFV-Präsidiums der Auftrag an den FAFF erteilt, einen ÖBFV-Leitfaden zum „Ein- bzw. Übertritt in den aktiven Feuerwehrdienst“ zu erstellen. In einer gremienübergreifenden Arbeitsgruppe (Mitglieder des FAFF und des Referat 7 – Feuerwehrjugend) ist dieser österreichweit einheitliche Leitfaden zu erarbeiten. Darin sollen Vorgehensweisen und Empfehlungen für den Übertritt aus der Feuerwehrjugend und für den Neueintritt in den aktiven Feuerwehrdienst aufgezeigt werden.
Als Grundlage dafür sind einerseits bereits bestehende Empfehlungen aus Landesfeuerwehrverbänden heranzuziehen und andererseits auch die Ergebnisse aus dem im Herbst 2024 in Salzburg stattgefundenen Jugendsymposium einzuarbeiten.
Ergänzend dazu sind Erfahrungen von bereits aus der Feuerwehrjugend übergetretenen Mitglieder bzw. in den aktiven Feuerwehrdienst neueingetretenen Mitglieder in den Leitfaden aufzunehmen.
In diesem Zusammenhang befasst sich der FAFF auch im Auftrag des Präsidiums mit dem Thema des „Offboardings“. Austrittsgründe sollen hier in einfacher Form erhoben werden, um entsprechend agieren zu können. Um den Anforderungen auch in Zukunft gerecht zu werden, ist es das Ziel auch langfristig hohe Mitgliederzahlen und eine starke Bindung der bestehenden Mitglieder sicherzustellen.
Künstliche Intelligenz (KI) im Feuerwehrwesen
Der FAFF sieht seinen Auftrag nicht nur darin, Themen selbst zu bearbeiten, sondern bei Bedarf auch gremienübergreifend zu behandeln und zu diskutieren. Die Ergebnisse werden dem Präsidium berichtet und die Umsetzung und Erledigung erfolgt situativ auch durch andere Gremien.
Zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Feuerwehrwesen wurde im FAFF gemeinsam mit Sachgebietsleiter BR Ing. Wolfgang Eßl, MSc. (Sachgebiet 1.1 – Informationstechnologie) beraten.
Die KI ermöglicht schon jetzt verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten. Jedoch ist auch die Verwendung von KI, insbesondere durch die Nutzung kostenloser Onlineservices aus Sicht des FAFF mit einigen Risiken verbunden. Darunter fallen u.a.:
- Täuschung durch gefälschte Videos und Fotos
- Ausgabe von falschen Informationen und unklare Quellenlage
- Datenschutz
Nach Meinung des FAFF bietet KI für das Feuerwehrwesen jedoch auch viele Anwendungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, die zur Nutzung kommen sollen.
Der weltweit bekannte Physiker Stephen Hawking hat sich bereits vor einigen Jahren zum Potential von KI dahingehend geäußert, dass „die Entwicklung Künstlicher Intelligenz entweder das Schlimmste oder das Beste sein könnte, was den Menschen passiert ist.“
Seitens des FAFF wurde darum dem Präsidium des ÖBFV berichtet und vorschlagen, der KI im Feuerwehrwesen einen besonderen Stellenwert beizumessen. Das Ergebnis daraus ist die Etablierung einer Arbeitsgruppe mit dem Auftrag, verschiedenste Einsatzmöglichkeiten der KI für den Feuerwehrdienst zu erarbeiten.
Überlegungen seitens dem Fachausschuss Freiwillige Feuerwehren zur ÖFKAD
Neben verschiedenen Themen – die Freiwilligen Feuerwehren betreffend, tauscht sich der FAFF laufend mit den verschiedenen Gremien des ÖBFV aus. Im vergangenen Jahr besonders mit dem Referatsleiter BFR Ing. Klaus Tschabuschnig (Referat 5 – Einsatz und Ausbildung).
Dabei beschäftige sich der Fachausschuss Freiwillige Feuerwehren sehr intensiv mit der neu durch den ÖBFV geschaffenen Österreichischen Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (ÖFKAD). So wurden einerseits methodische als auch inhaltliche Inputs erarbeitet und im Rahmen von Abstimmungsgesprächen eingebracht. Aus Sicht des FAFF wurden insbesondere Seminare zur Stärkung von Führungskompetenzen sowohl im Einsatz als auch Mitgliederführung generell, Rechtssicherheit und Krisenmanagement als mögliche neue Angebote der ÖFKAD identifiziert.
Auszeichnung von feuerwehrfreundlichen Arbeitgebern
Auch zu diesem Thema beschäftige sich der FAFF gremienübergreifend mit Sachgebietsleiter BR Andreas Rieger, MA (Sachgebiet 1.3 – Öffentlichkeitsarbeit & Bewusstseinsbildung). Hintergrund dabei ist, dass auch bereits etablierte Veranstaltungen in ihrer Ausrichtung zu evaluieren und weiterzuentwickeln sind.
So wurden im FAFF mögliche Weiterentwicklungspotentiale diskutiert und dem Präsidium des ÖBFV vorgeschlagen. Aus Sicht des FAFF soll die Verleihung im Wesentlichen weiterhin alle zwei Jahre stattfinden und dazu ein ständiger Partner für die Abwicklung gefunden werden. Zudem sollte angedacht werden, einen österreichweit einheitlichen Kriterienkatalog zu erstellen. Dieser wurde mittlerweile beschlossen.
Fotos: BI Florian Lengauer/ÖBFV, LFR Gerald Derkitsch/LFV Stmk, BI Philipp Leeb / ÖBFV, Mitarbeiter LFV Südtirol










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