Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat sich am 12. April mit den Mitgliedern der Zivilschutzagenda über aktuelle Themen der Freiwilligenarbeit ausgetauscht und dabei auf die wichtige Rolle des Ehrenamts in Österreich hingewiesen.

„In Österreich haben wir über Jahrzehnte eine bewundernswerte Struktur der Freiwilligenarbeit erschaffen. Nahezu jeder von uns kennt ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, sie sind fest in unserer Kultur verankert“, unterstrich Sobotka. „Das außergewöhnlich hohe Maß an Zivilcourage verdeutlicht, dass die Freiwilligen das Rückgrat unserer Gesellschaft sind. Es gehört viel dazu, regelmäßig einen freiwilligen Dienst zu versehen. Das ist eine persönliche Einstellung“, so der Nationalratspräsident. Darauf wolle das Österreichische Parlament heuer aufmerksam machen. Daher wird sich das Parlament in diesem Jahr dem Ehrenamt als Themenschwerpunkt widmen. So wird sich eine Ausstellung am Heldenplatz mit dem Thema auseinandersetzen, auch ein Symposium zur Zukunft des Ehrenamts ist geplant.

Ehrenamt: Nachjustierung der Rahmenbedingungen notwendig

Feuerwehrpräsident Albert Kern betonte aufgrund technischer Neuentwicklungen und eines Wandels in der Gesellschaft eine notwendige Nachjustierung der Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Einsatzorganisationen. „Selbstverständlich kommt die Feuerwehr innerhalb weniger Minuten, wenn sie gebraucht wird. Die uneingeschränkte und flächendeckende Einsatzbereitschaft jedoch von Haus aus als selbstverständlich zu sehen, birgt eine große Gefahr: Das Bewusstsein für die notwendigen Voraussetzungen nimmt ab. Ehrenamtliche Hilfe ist niemals selbstverständlich, dafür sind nachhaltige Rahmenbedingungen notwendig, die regelmäßig evaluiert und angepasst werden müssen, das darf nie aus den Augen verloren werden“.

„Noch nie in der jüngeren Geschichte war die Zivilgesellschaft in Österreich so sehr gefordert wie im vergangenen Jahr. Zahlreiche Freiwillige helfen in Teststraßen, führen Infektionstransporte durch und unterstützen beim Impfen. Ohne sie stünden wir in ohnehin schwierigen Zeiten vor noch größeren Problemen“, sagte Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. „Ich halte es für besonders wichtig, außer Streit zu stellen, dass der Einsatz von Freiwilligen der Zivilgesellschaft vorbehalten bleibt. Der Wert dieses Engagements ist nicht mit Geld aufzuwiegen. Umso vorsichtiger müssen wir sein, um ein Verschwimmen der Grenzen von beruflicher und ehrenamtlicher Tätigkeit zu verhindern“, so Schöpfer.

Für Dieter Siegel, Vorstandsvorsitzender von Rosenbauer International und Initiator der Zivilschutzagenda Österreich ist Österreich „ein Land der Helfer“. Ein effektiver Zivil- und Katastrophenschutz sei ohne die Vielzahl an Freiwilligen in Österreich undenkbar. „Die Ausrufung des Ehrenamtsjahres durch den Nationalratspräsidenten ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für diese über 500.000 Menschen“, zeigte sich Siegel erfreut.

„Gerade in Krisenzeiten zeigt sich der unverzichtbare Beitrag der Ehrenamtlichen für die Gesellschaft“, hielt Alexander Janda, Generalsekretär des Kuratoriums Sicheres Österreich, fest. Der Dialog mit dem Parlament schaffe dabei die Voraussetzung, um eine breite Unterstützung der politischen Verantwortungsträger für das Ehrenamt sicherzustellen.

Quelle: Parlamentskorrespondenz

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Feuerwehrpräsident Albert Kern, Rosenbauer-CEO Dieter Siegel, KSÖ-Generalsekretär Alexander Janda.