Sachinformation
Die Löschmittel Stand: 1/2011 

 

  Sachinformation

1. WASSER

Wasser ist das am häufigsten verwendete Löschmittel, weil es fast überall vorhanden ist und für die meisten Stoffe verwendet werden kann.

WASSER
Hauptlöschwirkung: Kühlen

Wenn man 1 Liter Wasser zum Verdampfen bringt (Sprühstrahl), werden aus dem umgebenden Raum große Mengen von Wärme (2.257 kJ/kg) gebunden.

Achtung: Verbrühungsgefahr!
1 Liter Wasser wird beim Verdampfen zu 1700 Liter Wasserdampf.

Hauptlöschwirkung

Anwendung: Die wichtigsten Anwendungsbereiche sind:
  • Kühlen von Oberflächen.
  • Überwinden von Höhen und Entfernungen.
  • Abschlagen von Gasflammen.
  • Verdünnen von brennbaren Flüssigkeiten.
Die mechanische Wirkung des Vollstrahls unterstützt die Kühlwirkung des Wassers:
  • AUFTREFFWUCHT: Auseinanderreißen von lockerem Brandgut, dadurch bessere Abkühlwirkung.
  • TIEFENWIRKUNG: Einpressen unter Druck in tiefer gelegene Glutschichten und bei sperrigem Material (Durchdringen der Dampfsperre bei mindestens 4 bar Strahlrohrdruck).
  • NETZFÄHIGKEIT: Selbsttätiges Eindringen in poröse Materialien (kann durch Beimengen von Netzmittel noch verstärkt werden).

Mechanische Wirkung
des Strahles

Die Vorteile von Löschwasser:

  • fast überall vorhanden,
  • unerschöpflich in der Natur,
  • billig,
  • bindet die Wärme sehr stark,
  • einfache Förderung mittels Pumpen - auch über große Entfernungen,
  • ungiftig, chemisch neutral,
  • wirksames Löschmittel für die meisten Stoffe, wie Holz, Papier, Faserstoffe, Stroh, Heu, Kohle usw.

Vorteile

Die Nachteile von Löschwasser:

  • gefriert bei 0° C und erschwert so den Einsatz im Winter,
  • quellende Wirkung (Körnerfrüchte, gepackte Jute usw.),
  • Stoffe wie Papier, Textilien usw. saugen viel Wasser auf. Dadurch erhöhen diese Stoffe ihr Gewicht enorm und vergrößern die Einsturzgefahr von Decken,
  • manche Stoffe lösen sich auf und werden so wertlos (z.B. Getreide).

 

Nachteile

2. LÖSCHSCHAUM

LÖSCHSCHAUM
Löschschaum wird hergestellt, indem ein Schaummittel mit Löschwasser und anschließend mit Luft vermischt wird. Er ist leichter als alle brennbaren Flüssigkeiten: er "schwimmt" an der Oberfläche und deckt diese ab.

Schaumarten - Geräte zur Schaumerzeugung:

SchwerschaumZumischer und Schaumrohr
MittelschaumZumischer und Schaumrohr
LeichtschaumLeichtschaumgenerator

Schaummittel:

Protein-, Mehrbereichs- und AFFF-Schaummittel
Hauptlöschwirkung der Schaumdecke: Ersticken!
Der Brand erlischt aus Mangel an Sauerstoff (Schaumdecke muss geschlossen sein!).

Unterlöschwirkung:
abkühlende Wirkung, vor allem Schwerschaum und in geringem Maße Mittelschaum.

Umweltschutzhinweis:
Schaummittel dürfen nicht in offene Gewässer eingeleitet werden. Für fließende Gewässer, Abwasser- und Kläranlagen muss die eingesetzte Schaummittelmenge mindestens 200-fach mit Wasser verdünnt sein, um biologische Schäden zu vermeiden.

Hauptlöschwirkung

Anwendung:

Beim Löschschaum muss man nach den verschiedenen Arten unterscheiden:
  • SCHWERSCHAUM:
    • Abdecken von festen Körpern oder Flüssigkeiten.
    • Immer dann, wenn ein gutes Kühlen nötig ist.
  • MITTELSCHAUM:
    • überall, wo Ersticken nötig ist.
    • wo durch das Löschen kein Schaden entstehen soll
    • zum raschen Füllen von Rohrleitungen, Kanälen u.ä.
  • LEICHTSCHAUM:
    • überall, wo Kühlen nicht nötig ist,
    • wenn Räume rasch geflutet werden sollen (Sauerstoffverdrängung)

Anwendung je nach Art
des Löschschaums

Vorteile:

  • kombinierte Wirkung, Kühlen und Ersticken
  • wenig Schaden (Leichtschaum)
  • große Räume können in kurzer Zeit verschäumt werden
  • Schutz gegen Wärmestrahlung und Flammen

Nachteile:

  • nicht bei elektrischen Anlagen verwendbar.

 

Vor- und Nachteile

3. LÖSCHPULVER

LÖSCHPULVER

Allgemeines:

Löschpulver wird vor allem in tragbaren Feuerlöschern verwendet. Das Löschpulver greift sozusagen in den chemischen Prozess der Verbrennung ein. Die Löschwirkung erfolgt durch Erzeugung einer möglichst großen Pulverwolke.

Das Treibmittel für das Löschpulver sind:

  • Kohlenstoffdioxid (CO2) bei aufladbaren Pulverlöschern,
  • Stickstoff (N2) bei Pulverlöschern, die ständig unter Druck stehen, wie Pulveranhängern, Pulverfahrzeugen und ortsfesten Anlagen.

Hauptlöschwirkung: vor allem

Daneben liegt auch eine Art erstickende Wirkung bei Glutbränden vor (ABC-Pulver durch Bildung einer Glasurschicht, D-Pulver durch geschlossene Decke).

Hauptlöschwirkung
Anwendung:
Je nach Pulver für entsprechende Brandklassen:

Anwendung je nach Art
des Löschpulvers

Löschpulverarten:

  • GLUTBRANDPULVER (ABC)
    Für Glut- und Flammenbrände. Löscher dieser Füllung sind zum Schutz von bestimmten Objekten und Einrichtungen behördlich vorgeschrieben (Autobusse, Werkstätten, Garagen usw.). In elektrischen Anlagen bis 1000 V ist ein Sicherheitsabstand von mind. 1 m einzuhalten.
    In Anlagen über 1000 V ist der Einsatz von Glutbrandpulver verboten!
     
  • FLAMMBRANDPULVER (BC)
    Für Flammenbrände und Brände in elektrischen Anlagen bis 1000 V ist ein Sicherheitsabstand von mind. 1 m einzuhalten.
     
  • METALLBRANDPULVER (D)
    Für Metallbrände (Metallverarbeitende Betriebe). Ausstoßen des Pulvers erfolgt drucklos mit Hilfe einer "Pulverbrause".
Achte auf Rückzündungen und den toten Winkel!

Setze Löschpulver stets in Richtung der Flamme bzw. eines unter Druck austretenden Gasstromes ein. Halte Abstand (ca. 3 m), um eine geschlossene Pulverwolke zu erreichen.

Vorteile:

  • rasch einsetzbar (Feuerlöscher).
  • geringer Bedarf an Löschmittel.
  • gut zu lagern.

Nachteile:

  • kurzer Einsatz.
  • Verschmutzung (es bleibt viel Staub zurück).
  • nur bedingt einsetzbar (stark vom Wind und der Brandklasse abhängig!).
  • keine Kühlwirkung.
  • Sichtbehinderung.

 

Vor- und Nachteile

4. LÖSCHGASE

LÖSCHGASE

Kohlenstoffdioxid

Das Löschmittel Kohlenstoffdioxid ist ein farb- und geruchloses Gas, das 1,5 mal schwerer als Luft ist. Kohlenstoffdioxid ist im Freien weniger wirksam als in Räumen. Elektrisch nicht leitend! Bei sachgemäßer Anwendung tritt eine schlagartige Wirkung ein. Es handelt sich dabei um ein sog. sauberes Löschmittel. D.h.: Es hinterlässt keine Rückstände, ist weder ätzend noch korrosiv.

Löschwirkung: Ersticken.
Der Kohlenstoffdioxidlöscher wird nur bei reinen Flammenbränden eingesetzt (Brände flüssiger und gasförmiger Stoffe). Der Kühleffekt ist unbedeutend! Vorsicht in engen, nicht belüfteten Räumen.

Vorteile:

  • vor allem in Räumen,
  • zum Fluten von Hallen und Labors.

Nachteile:

  • nicht geeignet für Brandklasse D.

 

Vor- und Nachteile

5. SONSTIGE LÖSCHMITTEL

Vorwiegend zur Erreichung eines Stickeffektes, um den Zutritt der Luft zum Brandgut zu verhindern, können z.B. bei Metallbränden auch folgende Löschmittel zum Einsatz kommen:
  • Grauguss-Späne,
  • trockener Zement,
  • trockener Sand.

SONSTIGE
LÖSCHMITTEL