Die praktische Einzelausbildung Stand: 1/2011 
 
... ist für die Grundausbildung eine der wichtigsten Methoden. Immer geht es darum, bestimmte Tätigkeiten und Handgriffe, z.B. an einem Gerät, nicht nur zu erklären und zu zeigen, sondern es geht um mehr: Letztendlich soll der Neue im Einsatz selbständig oder mit den Kameraden bestimmte Dinge praktisch können: In der praktischen Einzelausbildung hat sich dafür das Dreistufenmodell bestens bewährt.
 

Das Dreistufenmodell

DAS DREISTUFENMODELL
1. DIE ANLERNSTUFE

ZIEL: Der Teilnehmer soll die erklärten und gezeigten Tätigkeiten fehlerfrei ausführen können.

Dafür muss der Ausbilder den Lehrstoff gliedern: vom Leichten zum Schweren, von der Einzelbewegung zum gesamten Bewegungsablauf, ...
 

1. Die Anlernstufe:
DIE ANLERNSTUFE ENTHÄLT DREI SCHRITTE:
1. Der Ausbilder zeigt die Tätigkeiten selbst vor und erklärt sie.
Beim Vorzeigen und Erklären führt der Ausbilder zuerst selbst die Tätigkeit vor oder lässt vorführen, was zu erlernen ist. Nachdem der gesamte Ablauf gezeigt wurde (Video, andere Teilnehmer, ...) erklärt der Ausbilder dann die einzelnen Teilschritte: Das Feuerwehrmitglied muss dabei sehen, wie es gemacht wird und worauf es dabei ankommt.

vorzeigen und erklären,
2. Der Ausbilder lässt den Teilnehmer die Tätigkeit machen (üben) und erklären.

Das Nachmachen folgt unmittelbar und verläuft in drei Schritten:

  • Der Neue macht die Teilschritte in der richtigen Reihenfolge nach.
  • Der Teilnehmer verbindet die Teilschritte miteinander.
  • Der Teilnehmer macht die Tätigkeit im Ganzen ohne Unterbrechung nach. Der Ausbilder kontrolliert und gibt - wenn nötig - Hilfe.

nachmachen und erklären,
3. Der Teilnehmer übt die Tätigkeit unter Anleitung.
Der Ausbilder lässt den Teilnehmer üben und überprüft. Stellt er Fehler fest, muss er sie korrigieren, nochmals erklären und den Ablauf nochmals vorzeigen. Setze die Anlernstufe so lange fort, bis die ganze Tätigkeit ohne Fehler ausgeführt wird.
 
üben unter Anleitung.
Ein Beispiel:
  1. Zeige und erkläre den Kreuzklank.
  2. Lass den Kreuzklank an verschiedenen Objekten nachmachen: Werfen, Schnüren.

     

Ein Beispiel

2. DIE FESTIGUNGSSTUFE

ZIEL: Der Teilnehmer soll selbständig handeln und dabei das Können der Anlernstufe umsetzen.

In dieser Stufe soll der Teilnehmer durch Übung Sicherheit und automatisches Handeln erreichen.

Was der Teilnehmer beim Vormachen gesehen, beim Nachmachen verstanden und gelernt hat, vertieft und festigt er, bis er die Tätigkeit beherrscht. Dies wird durch eine ständige Wiederholung und eine laufende Steigerung der Anforderungen an die Übung erreicht.
 

2. Die Festigungsstufe
Sicherheit im Handeln ist erreicht, wenn der Feuerwehrmann von mehreren Möglichkeiten die jeweils richtige Lösung auswählen kann. Wenn er sich z.B. bei einem Löschangriff vom Hydranten mit und ohne TS richtig verhält.

Ziele:
Sicherheit ...
Automatisches Handeln ist vor allem bei immer wiederkehrenden Tätigkeiten nötig, wo es darum geht, rasch und möglichst ohne Schaden zu handeln. Z.B.: Beim Anlegen eines Atemschutzgerätes.

Automatisches Handeln wird durch drillmäßiges Üben erworben: Der Feuerwehrmann übt so lange bestimmte Handgriffe mit einem Gerät nach vorgeschriebenen Regeln und in fester logischer Reihenfolge, bis er die entsprechenden Handgriffe automatisch ausführen kann. Drillmäßiges Üben wird z.B. in der Grundausbildung der Gruppe im Löscheinsatz und der Gruppe beim technischen Einsatz angewandt.

Eine Form der drillmäßigen Ausbildung ist auch der Feuerwehrleistungsbewerb in Bronze und Silber.

... und Automatik.
Aber Achtung: Die Ausbildung dient vor allem der Praxis und nicht dem Bewerb! Späteres Umlernen ist schwierig. Übe daher zuerst die Handgriffe, wie sie für den Einsatz nötig sind, und erst später für die Bewerbe.
Also zuerst die Tätigkeiten für die Gruppe im Löscheinsatz (vgl. 9.3) und erst dann die Handgriffe für die Leistungsbewerbe.

 

3. DIE ANWENDUNGSSTUFE

ZIEL: Der Teilnehmer soll die erworbene Ausbildung im Rahmen eines Einsatzes oder bei Übungen unter einsatzmäßigen Bedingungen richtig anwenden können.
 

3. Die Anwendungsstufe
Die Anwendungsstufe setzt den Abschluss der ersten beiden Stufen also immer voraus.
 
Setzt die Stufe 1
und 2 immer voraus
Führe die Ausbildung in der Anwendungsstufe im Rahmen von Gruppen- und Zugsübungen einsatzmäßig durch, z.B. Alarmübung, Inspektionsübung mit einsatznahen Vorgaben der Übungsobjekte.
Stimme dazu die Übung auf das jeweilige Ausbildungsziel ab. In der Anwendungsstufe werden körperliche Härten und widrige Witterung in Kauf genommen. Aber: Achte dabei immer auf die Sicherheit und die Gesundheit Deiner Mannschaft.

Läuft immer unter
einsatzmäßigen Bedingungen
Zu den einsatzmäßigen Bedingungen gehört es,
  • einen Brand oder Unfall möglichst echt darzustellen. Mit ...
    • Puppen
    • rot blinkender Handscheinwerfer
    • roter Farbe, gefärbtem Wasser
    • einem Nebelgerät
    • Kanister, Gasflaschen
    • Farbmarkierungen
    • beschrifteten Tafeln
    • ...
    • ...
  • die Bedingungen für TRF, GRKDT, TRM usw. möglichst einsatznahe zu planen. D.h. ...
    • Übungsleitung von Einsatzleitung trennen
    • Lage erkunden lassen
    • Übungseinlagen vorplanen
    • ...
    • ...